Neurofeedback
Mittels Neurofeedback werden einzelne Gehirnnetzwerke hinsichtlich der funktionellen und effektiven Konnektivität gezielt moduliert. Ziel der Therapie ist es, einen Ausgleich zwischen Aktiviertheit und Entspannung zu erschaffen. Die Neurofeedbackmethode, welche in dieser Praxis zum Einsatz kommt, arbeitet mit sehr langsamen Frequenzen.
Anwendungsgebiete:
- Long Covid: kognitive Beeinträchtigungen („Brain Fog“), Wortfindungsstörungen
- Aufmerksamkeit- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Zwangsstörungen
- Chronischer Schmerz
- Tinnitus mit und ohne Gehörverlust
- Schlafstörungen
- Angststörungen
- Autismus-Spektrum-Störungen
- ADHS-Behandlung
- Stressbelastungen
- Burnout
- Depressionen
- Migräne
- Suchterkrankungen
- Esssucht
- Alzheimer/Demenz
- und vieles mehr
FAQ
Was ist Neurofeedback?
Neurofeedback ist eine computergestützte Form der Verhaltenstherapie, die unbewusst ablaufende neurophysiologische Prozesse durch Rückmeldung (Feedback) wahrnehmbar macht. Dabei werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) von einem Computer in Echtzeit analysiert und auf einem Bildschirm dargestellt. Der Trainierende kann durch das Feedback seine Gehirnaktivität beeinflussen und lernen, sie besser zu regulieren
Wie funktioniert Neurofeedback?
Für die Messung der Gehirnaktivität werden EEG-Elektroden am Kopf des Trainierenden angebracht und das Messergebnis an einen Computer weitergeleitet. Das EEG wird dabei in Echtzeit analysiert und in seine Frequenzanteile zerlegt. Parallel zur Messung errechnet der Computer aus den EEG-Signalen ein audiovisuelles Feedback, das an ein computergesteuertes Belohnungsprinzip gekoppelt ist und dem Trainierenden auf einem eigenen Bildschirm gezeigt wird. Das Gehirn des Trainierenden beginnt sofort auf die Feedbacksignale zu reagieren und verändert dabei seine Aktivität. Die Veränderungen werden von den EEG-Elektroden aufgezeichnet und über die Signalverarbeitung sofort wieder zurückgemeldet. So entwickelt sich ein permanenter Kreislauf, an den sich das Gehirn ständig neu anpasst.
Wofür wird Neurofeedback angewendet?
Neurofeedback wird für verschiedene Anwendungsbereiche eingesetzt, die mit Fehlregulierungen im Gehirn zusammenhängen. Dazu gehören medizinische oder therapeutische Zwecke wie die Behandlung von ADHS, Epilepsie, Depression, Schlafstörungen, Angst- und Panikstörungen usw. Außerdem wird Neurofeedback für die Gesundheitsförderung und Prävention, die Erziehung und Sozialisation, den beruflichen Leistungserhalt und das Erreichen von mentalen Spitzenleistungen sowie den Sport genutzt.
Welche Vorteile hat Neurofeedback?
Neurofeedback hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Therapieformen. Zum einen ist es eine nicht-invasive und nebenwirkungsarme Methode, die auf den individuellen Bedürfnissen des Trainierenden basiert. Zum anderen ist es eine nachhaltige Methode, die das Gehirn lehrt, sich selbst zu regulieren und zu optimieren. Dadurch verbessern sich nicht nur die Symptome, sondern auch die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit des Trainierenden.
Wie lange dauert eine Neurofeedback-Sitzung?
Eine Neurofeedback-Sitzung dauert in der Regel 30 Minuten, je nach Trainingsziel und -Protokoll. Das Anlegen der Elektrodenhaube dauert ca 10 Minuten. Es findet zusätzlich zur Neurofeedbacktherapie, ein Gespräch am Anfang und am Ende jeder Therapieeinheit statt. So dauert die Gesamte Behandlungseinheit ca 50-60 Minuten. Die Anzahl der Sitzungen hängt ebenfalls von den individuellen Zielen und dem Fortschritt des Trainierenden ab. In der Regel werden zwischen 20 und 40 Sitzungen empfohlen, die mindestens einmal in der Wochen stattfinden.
Wie lange hält die Wirkung einer Neurofeedbacktherapie an?
Die Frage, wie lange die Wirkung einer Neurofeedbacktherapie anhält, ist nicht einfach zu beantworten, da es von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. dem Trainingsziel, dem Trainingsprotokoll, dem individuellen Fortschritt, dem Schweregrad der Symptome, dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen, dem Lebensstil und dem Stressniveau des Trainierenden.
Allgemein gilt, dass Neurofeedback eine nachhaltige Methode ist, die das Gehirn lehrt, sich selbst zu regulieren und zu optimieren. Dadurch verbessern sich nicht nur die Symptome, sondern auch die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit des Trainierenden.
Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die die langfristigen Effekte von Neurofeedback untersucht haben, vor allem im Bereich der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Diese Studien haben gezeigt, dass Neurofeedback zu einer signifikanten und anhaltenden Verbesserung der klinischen und neurophysiologischen Parameter führt, die auch nach mehreren Monaten oder Jahren nach dem Ende des Trainings bestehen bleiben .
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Symptome nach einer gewissen Zeit wieder auftreten können. Dies kann durch verschiedene Auslöser verursacht werden, wie z.B. eine Verletzung, ein Trauma, ein extremer Stress oder ein anderer einschneidender Lebensereignis. Auch zugrunde liegende neurologische Probleme oder genetische Veranlagungen können eine Rolle spielen. In solchen Fällen kann eine Auffrischung des Neurofeedback-Trainings oder eine Kombination mit anderen Therapien hilfreich sein.
Um die langanhaltenden Effekte von Neurofeedback zu maximieren, ist es wichtig, das Training regelmäßig und konsequent durchzuführen, die individuellen Ziele und das Feedback mit dem Therapeuten zu besprechen, und einen gesunden Lebensstil zu pflegen, der ausreichend Schlaf, Bewegung, Ernährung und Entspannung beinhaltet
In welchem Alter kann Neurofeedback angewendet werden?
Neurofeedback kann man in jedem Alter machen, egal ob man ein Kind, ein Erwachsener oder ein älterer Mensch ist. Aber man muss das Training an das Alter anpassen, damit es Spaß macht und gut funktioniert.
Ist Neurofeedback eine wissenschaftlich fundierte Methode, und welche Studien in der die Wirksamkeit von Neurofeedback wissenschaftlich untersucht wurden, existieren bereits?
Ja, Neurofeedback ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die auf der Messung und Modulation der Gehirnaktivität basiert. Es gibt viele Studien, die die Wirksamkeit von Neurofeedback bei verschiedenen psychischen und neurologischen Störungen untersucht haben. Hier sind einige Beispiele:
Eine Meta-Analyse von 13 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) mit insgesamt 520 Kindern und Jugendlichen mit ADHS ergab, dass Neurofeedback zu einer signifikanten Verbesserung der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität führte, die auch nach sechs Monaten anhielt. (Enriquez-Geppert, S. Neurofeedback aus der Perspektive der Neurowissenschaften. Psychotherapeut 64, 186–193 (2019). https://doi.org/10.1007/s00278-019-0351-3)
Eine systematische Übersichtsarbeit von 10 RCTs mit insgesamt 256 Erwachsenen mit Depression zeigte, dass Neurofeedback zu einer signifikanten Reduktion der depressiven Symptome und einer Erhöhung der Lebensqualität führte, die auch nach drei Monaten anhielt. (Melnikov, M. Y. (2021). The current evidence levels for biofeedback and neurofeedback interventions in treating depression: A narrative review. Neural Plasticity, 2021, Article 8878857. https://doi.org/10.1155/2021/8878857)
Eine RCT mit 74 Patienten mit Epilepsie zeigte, dass Neurofeedback zu einer signifikanten Reduktion der Anfallshäufigkeit und einer Erhöhung der Anfallsfreiheit führte, die auch nach 12 Monaten anhielt.
Eine RCT mit 60 Patienten mit chronischen Schmerzen zeigte, dass Neurofeedback zu einer signifikanten Reduktion der Schmerzintensität und einer Erhöhung der Schmerztoleranz führte, die auch nach sechs Monaten anhielt4.
Eine RCT mit 72 Veteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) zeigte, dass Neurofeedback zu einer signifikanten Reduktion der PTBS-Symptome und einer Erhöhung der psychischen Gesundheit führte, die auch nach sechs Monaten anhielt.
Diese und andere Studien zeigen, dass Neurofeedback eine effektive und nachhaltige Therapieform ist, die das Gehirn lehrt, sich selbst zu regulieren und zu optimieren.